Friedensdiktat von Trianon
Das Friedensdiktat von Trianon (4. Juni 1920)
Die ungarische Friedensdelegation reiste im Januar 1920 unter der Führung von Graf Albert Apponyi zu den Friedensverhandlungen. Die Delegationsmitglieder waren István Bethlen und Graf Pál Teleki.
(Pál Teleki war ein international anerkannter Geograph. Er stellte die rote Karte (vörös térkép) zusammen. Die Karte stellte die ethnischen Verhältnisse des Karpatenbeckens dar.)
Aber die Friedensdelegation konnte keine Änderungen erreichen. Die Siegermächte lehnten alle
Vorschläge ab. Die einzige Aufgabe von Ungarn war, den Friedensvertag (der eher
ein Friedensdiktat war, als ein Friedensvertrag) zu unterschreiben. Diese
Aufgabe erhielt der damalige Ministerpräsident
Sándor Simonyi-Semadam. Seine Regierung unterzeichnete am 4. Juni 1920 in dem
Schloß ,,Grand-Trianon" in Versailles das ungarische Friedensdiktat. Damit endete der
Kriegzustand für Ungarn.

Der Friede von Trianon enthielt die folgenden:
- das Gebiet des ungarischen Königreiches verringerte sich von 282 000 Quadratkilometer auf 93 000 Quadratkilometer
- die Bevölkerung fiel von 18,2 Millionen auf 7,9 Millionen zurück
- 3,3 Millionen Ungarn blieben in den Nachbarnländern
- Nordungarn (Felvidék) und die Karpato-Ukraine (Kárpátalja) bekam Tschechoslowakei
- Siebenbürgen (Erdély) und Szeklerland (Székelyföld) bekam Rumänien
- den westlichen Teil des Banats, die Batschka, die südliche Branau (Baranya) und das Murgebiet bekam das Serbisch-Kroatisch- Slowenische Königreich
- Burgerland (Őrvidék) bekam Österreich
- das ungarische Heer wurde auf 35000 Männer begrenzt
- Auch Sopron hätte Österreich erhalten sollen, aber es gab eine Volksabstimmung, an der 65% der Einwohner für Ungarn abstimmte. Damit wurde Sopron die treueste Stadt von Ungarn. -> Civitas fidelissima
- Ungarn musste Reparation bezahlen
Für Ungarn war es ein Schock. Leider lassen sich die Wirkungen des Vertrags auch noch heute spüren. Es gab auch zahlreiche wirtschaftliche Auswirkungen des Friedensdiktates von Trianon:
- die Wirtschaftseinheit der Monarchie zerfiel
- der größere Teil der Industrie blieb in Trianon-Ungarn
- einige Industriezweige kämpften mit Rohstoffmangel: die Rohstoffe , Wälder und Wiesen kamen zu den Nachfolgestaaten, in Ungarn verblieben große Ackerbaugebiete
- die Einkünfte Ungarns wurden zur Zahlung der Widergutmachung gewidmet
- die Goldausfuhr wurde verboten
- der Handel zwischen Ungarn und den Nachfolgestaaten war sehr schwer, die Grenzen behinderten die wirstschaftlichen Kontakte
- Ungarn musste eine selbständige Währung einführen: anstatt ungarischer Krone wurde Pengő eingeführt (1927-1946) und sein Wechselgeld war Fillér (Pfennig) (1 Pengő= 100 Fillér)
- es gab Schwierigkeiten auch in dem Verkehrswesen: Abschnürung des Eisenbahnnetzes, Verlust des Meereshafens
- der Warentransport war erschwert
- es gab Probleme auch bei dem Hochwasserschutz
Also darf und kann leicht ausgesagt werden, dass diese Grenzziehung bloß für die Nachfolgestaaten vorteilhaft war. Für Ungarn war sie unvorteilhaft. Die politischen Gegensätze verschärften die wirtschaftlichen Schwierigkeiten.